Zuerst blockierten Yannick S. (24) und seine Freundin Luisa S. (22) die Straßen, anschließend hüpften die beiden in den Flieger, um ihre Urlaubsreise nach Bali anzutreten. Den Gerichtstermin scheinen sie dabei vergessen zu haben.
Es ist wohl ein Paradebeispiel für Doppelmoral. Im September blockierten Luisa und Yannick die B 10 in Stuttgart. Ein Transparent mit der Aufschrift „Öl sparen statt bohren" wurde den Autofahrern stolz präsentiert. Rund zwei Monate später saßen die beiden im Flugzeug, um nach Bali zu reisen, wie die "Bild"-Zeitung berichtet.
Bewaldete Vulkanberge, Strände, Korallenriffe, ein wahres Paradies findet man auf der indonesischen Insel vor. Knackpunkt ist nur, dass das Urlaubsparadies knapp 9.000 Kilometer entfernt liegt. Ein Flug dorthin verschleudert gute 140 000 Liter Kerosin, pro Person entspricht das etwa einem CO2-Ausstoß von 7,9 Tonnen! In Europa beträgt der durchschnittliche CO2-Verbrauch 6,8 Tonnen, somit haben die beiden Klima-Kleber nur mit dieser Reise den Durchschnitt überschritten. Dabei mahnen Organisationen wie Greenpeace und Co., jeder Mensch müsse seinen Treibhausgas-Ausstoß auf etwa 2 Tonnen reduzieren, um die Klima-Ziele zu erreichen. Luisa und Yannick haben diese Grenze knapp verfehlt, allein mit der Bali-Reise haben sie dieses Ziel um das vierfache überschritten.
Wie flog der Skandal-Trip auf?
Aufgeflogen ist der Bali-Trip, da Yannick wegen Nötigung auf der B10 vor dem Amtsgericht Bad Cannstatt erscheinen hätte sollen, Luisa als Zeugin. Beide blieben diesem Termin jedoch fern, wie die "Bild"-Zeitung erfuhr. Eine Nachfrage ergab, dass sie sich aktuell in Thailand befänden - von dort ging es dann weiter nach Bali.
Die "Letzte Generation", in der auch Yannick und Luisa Mitglied sind, verteidigte ihre Schützlinge. Gegenüber der "Bild" heißt es: „Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten." Aha. Also dürfen Klimaschützer, sobald sie die Warnweste abgelegt haben, tun und lassen was sie wollen.