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Mehr als 1000 Tote bei Erdbeben in Marokko

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In der Nacht zum Samstag bebt in Marokko die Erde. Hunderte sterben, doch das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch nicht klar. In Deutschland und anderen Ländern bereiten sich Hilfskräfte auf einen möglichen Einsatz vor. Die Zeit drängt.

Rabat. Ein schweres Erdbeben hat Marokko erschüttert - die Zahl der Toten stieg am Samstagnachmittag auf mehr als 1000. Die Naturkatastrophe richtete schwere Schäden in Teilen des nordafrikanischen Landes an. In Gebieten vom Atlasgebirge bis zur Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. In Deutschland und anderen Ländern bereiteten sich Hilfskräfte auf Rettungseinsätze vor.

Die Vorbereitungen des Technischen Hilfswerks (THW) liefen bereits, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. "Sobald wir mehr Informationen haben, welche Hilfe konkret benötigt wird, können wir unsere Spezialisten nach Marokko entsenden." Einem Sprecher des THW zufolge sind etwa Bergungsteams oder Wasseraufbereitungsanlagen denkbar.

Lage noch sehr unübersichtlich

Die Lage sei noch sehr unübersichtlich, teilte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit. "Fest steht aber, die Menschen in den Katastrophenregionen brauchen nun dringend humanitäre Hilfe", sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter laut einer Mitteilung. Das Hilfswerk Action Medeor stand nach eigenen Angaben mit Partnerorganisationen in Kontakt.

Erdbeben in Marokko

Marrakesch: Trümmerteile eines Gebäudes liegen auf einer Straße nach dem Erdbeben der Stärke 6,8. Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko ist die Zahl der Toten auf 1037 gestiegen.

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× Erdbeben in Marokko

Das Beben ereignete sich am späten Freitagabend um 23.11 Uhr Ortszeit und dauerte mehrere Sekunden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 6,8, laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam 6,9. Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dem USGS zufolge ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind laut Experten besonders gefährlich.

Offiziellen Angaben vom Samstagmittag zufolge sind bei dem Beben mindestens 1037 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 1204 weitere Menschen erlitten laut Innenministerium Verletzungen. In der Bevölkerung brach in der Nacht teilweise Panik aus.

Trümmerhaufen und zerstörte Gebäude

Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken waren Trümmerhaufen, zerstörte Gebäude und beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen, die die Altstadt von Marrakesch umgeben, ein Unesco-Weltkulturerbe. Andere Videos zeigten schreiende Menschen, die Restaurants in der Stadt verließen. Aus vielen Provinzen wurden Tote gemeldet. Kurz nach dem ersten Beben kam es zu einem Nachbeben der Stärke 4,9. Aus Angst vor weiteren Erschütterungen blieben viele im Freien. Bewohner standen in Straßen oder kauerten auf Gehwegen.

 

 

Rettungskräfte suchten unter den Trümmern nach Überlebenden. Es wurde befürchtet, dass die offizielle Zahl der Opfer weiter steigt, wenn die Einsatzkräfte entlegene Regionen erreichen. Die marokkanische Nachrichtenseite Hespress berichtete unter Berufung auf das Innenministerium, die Streitkräfte und der Zivilschutz setzten alle Mittel ein, um Hilfe zu leisten und die Schäden zu begutachten. Demnach gibt es die meisten Schäden außerhalb der Städte.

Erdbeben in Marokko

Marrakesch: Trümmer liegen auf einer Straße nach einem Erdbeben der Stärke 6,8.

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× Erdbeben in Marokko

Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP. Es sei das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert worden sei.

Erschütterung bis Spanien und Portugal spürbar

Die Erschütterung riss auch in Spanien und Portugal Menschen aus dem Schlaf. Auch in Algerien war es zu spüren. Ob es Schäden oder Opfer gab, wurde nicht bekannt. Auch spanische Suchtrupps bereiteten sich auf einen möglichen Rettungseinsatz in Marokko vor, wie das Innenministerium in Madrid mitteilte. Julián Hidalgo, Koordinator der Hundestaffel der Feuerwehr von Sevilla, betonte die Dringlichkeit des Einsatzes. "Die Zeit läuft" und die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden, schwinden binnen Stunden, sagte er der Zeitung "El Mundo".

International war die Betroffenheit groß. Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Mitgefühl aus. "In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens", teilte der SPD-Politiker auf der Plattform X (früher Twitter) mit. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, die Vereinten Nationen stünden bereit, die Regierung Marokkos zu unterstützen.

EU-Ratspräsident sicherte Marokko Unterstützung zu

Auch EU-Ratspräsident Charles Michel sicherte Marokko die Unterstützung der EU zu. Weitere Länder boten humanitäre Hilfe und Unterstützung beim Wiederaufbau an, neben Spanien und Portugal auch Israel und Großbritannien. Chinas Staatschef Xi Jinping sprach dem König von Marokko sein Beileid aus. Der Papst äußerte in einem Kondolenzschreiben tiefe Trauer. US-Präsident Joe Biden zeigte sich "tieftraurig".

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drückte sein Mitgefühl aus. "Wir stehen unseren marokkanischen Geschwistern an diesem schweren Tag mit allen Mitteln zur Seite", schrieb Erdogan auf der Plattform X. Der Südosten seines Landes sowie Syrien waren Anfang Februar selbst von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 getroffen worden - allein in der Türkei kamen dabei mehr als 50 000 Menschen ums Leben.

Erdbeben treten in Nordafrika nur relativ selten auf. 1960 hatte sich nach Angaben des Senders Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben gekommen waren. 2004 erschütterte ein Beben der Stärke 6,4 Marokko. Mehr als 600 Menschen kamen damals ums Leben.

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