Die erste bekannte Auslandsreise seit Kriegsbeginn führt Wolodymyr Selenskyj zum wichtigsten Verbündeten im Abwehrkampf gegen Moskau. Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten in Washington geht es auch um weitere Waffenlieferungen.
Washington. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum Auftakt seiner ersten bekannten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in den USA eingetroffen. Der 44-Jährige wurde am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von US-Präsident Joe Biden und dessen Ehefrau Jill mit einem roten Teppich vor dem Weißen Haus in der Hauptstadt Washington empfangen. Biden und Selenskyj begrüßten sich mit Handschlag. Später war eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Bereits vor dem Besuch hatten die USA die Lieferung eines Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine bekanntgegeben.
US-Militärhilfe für Ukraine
Die USA sind der wichtigste Verbündete im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion. Seit Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar 2021 stellten die USA Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von knapp 22 Milliarden US-Dollar bereit. Die US-Regierung hatte früh öffentlich vor einem Angriff Russlands auf die Ukraine gewarnt und sich dabei auf Geheimdienstinformationen berufen. Seit Beginn der Invasion haben die USA und ihre Verbündeten Russland mit harten Sanktionen belegt.
Selenskyj landete am Mittwoch auf dem Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington mit einer amerikanischen Regierungsmaschine. Am Abend amerikanischer Zeit ist zudem eine Rede Selenskyjs vor dem Kongress geplant. Er hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals forderte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine.
Erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn
Seit Kriegsbeginn am 24. Februar hatte Selenskyj Auslandsreisen gemieden. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - ließ er sich stets digital aus der Ukraine zuschalten.
Es handelt sich um Selenskyjs zweiten Besuch im Weißen Haus seit Bidens Amtsantritt. Zuletzt hatte der US-Präsident ihn im Sommer 2021 in Washington empfangen. Dem Weißen Haus zufolge sprachen Biden und Selenskyj während eines Telefonats Mitte Dezember erstmals über einen möglichen Besuch in Washington. Später sei dann eine offizielle Einladung erfolgt.
Kreml warnt vor Verschärfung des Konflikt
Der Kreml hatte bereits vor Selenskyjs Ankunft in den USA vor einer Verschärfung des Konflikts gewarnt - und kündigte eine weitere Aufrüstung der russischen Armee an: mit mehr Geld, mehr Soldaten und moderneren Waffensystemen. Selenskyj hatte betont, Ziel seines Besuchs in Washington sei die Stärkung der Stabilität und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine.
Quelle: dpa