Am Sonntag haben sich mehrere Tausend Menschen im Örtchen Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier versammelt. Auf den Straßen wurden neue Barrikaden errichtet, auch mit einbetonierten Gasflaschen. Der von Klimaaktivisten besetzte Weiler soll ab Mittwoch geräumt werden.
Es ist eine neue Eskalationsstufe: Wie eine Foto beweist, hat das Aktionsbündnis "Lützerath unräumbar" Gasflaschen auf dem Gelände einbetoniert, um die Fahrbahnen für die Polizei unpassierbar zu machen. Sollten die Flaschen tatsächlich mit Gas befüllte sein, besteht eine akute Explosionsgefahr für hunderte Einsatzkräfte. Aus den Barrikaden könnten tödliche Sprengfallen werden.
Die Aachener Polizei schaut "sorgenvoll" auf die kommenden Tage und Wochen. "Das wird ein herausfordernder Einsatz mit vielen Risiken", sagte Polizeipräsident Dirk Weinspach am Montagmorgen im WDR. In der vergangenen Woche sei es bei den Lützerath-Protesten überwiegend friedlich geblieben - am Sonntag aber sei es "das erste Mal wieder eskaliert". Unter anderem seien Steine geflogen. "Das ist erstmal kein gutes Zeichen", sagte Weinspach. "Ich hoffe, dass das sich nicht wiederholen wird in der nächsten Woche."
Der Energiekonzern RWE will das rheinische Lützerath im Westen von Nordrhein-Westfalen abreißen, um die darunter gelegene Kohle abzubauen. Boden und Häuser des von Ackerbau geprägten Ortes gehören mittlerweile RWE. In den verbliebenen Räumlichkeiten, deren einstige Bewohner weggezogen sind, wohnen nun allerdings Aktivisten, die Widerstand angekündigt haben. Daher steht wahrscheinlich schon bald ein großer Einsatz der Polizei zur Räumung von Lützerath bevor.