Bei dem Sturz eines Siebenjährigen und seiner Mutter von einer Ostsee-Fähre zwischen Schweden und Polen handelt es sich nicht um ein Unglück.
Zu diesem Schluss ist die dänische maritime Havariekommission nach der Durchsicht von Überwachungsaufnahmen gekommen, wie ein Ermittler der Behörde am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien sagte.
Damit bestätigte er einen Bericht des schwedischen Radiosenders P4 Blekinge, wonach es sich bei dem dramatischen Vorfall um kein Unglück, sondern um eine vorsätzliche Handlung handelte. Da die Fähre unter dänischer Flagge fährt, hatte die dänische Behörde eine Untersuchung angestellt. Diese Untersuchung wird nach Senderangaben nun eingestellt.
Der Junge und seine Mutter waren beide polnische Staatsbürger. Sie waren am Donnerstag etwa auf halbem Weg zwischen dem polnischen Danzig und dem südschwedischen Karlskrona in der Ostsee über Bord gegangen. In einer großangelegten Rettungsaktion wurden beide nach etwa einer Stunde im Wasser gefunden und per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht, später aber für tot erklärt.
Über den Hergang des Vorfalls auf der Fähre «Stena Spirit» hatte es unterschiedliche Angaben gegeben. Zunächst hatte es geheißen, das Kind sei ins Wasser gefallen und die Mutter hinterhergesprungen. Später war in polnischen Medien auch davon die Rede, dass beide zeitgleich über Bord gegangen seien. Eine Sprecherin der Bezirksstaatsanwaltschaft Danzig hatte der dpa am Samstag gesagt, dass wegen des «Mordes an einem Kind und des Selbstmordes der Mutter» ermittelt werde. Weitere Details nannte sie nicht.